Porträt
Eine 150-jährige Versorgungsgeschichte für und in unserer Stadt als auch eine feste Partnerschaft mit unseren Mitbürgern/-innen sind ein Zeichen für unsere Kompetenz als Energie- und Wasserversorger in unserer Region. Langjährige Kooperationen mit weiteren Versorgungsunternehmen in der Region machen dabei die Stadtwerke Werl GmbH zur ersten Adresse, wenn es um kompetente Dienstleistung und Zuverlässigkeit geht.
Wir sind Ihre Nachbarn – gestern, heute und in Zukunft.
Die Geschichte der Versorgung mit den heute normalen Gütern wie Strom, Gas und Wasser begann in Werl zu einer Zeit, als Pferdefuhrwerke noch tief in die ungepflasterten Wege einsanken, der Heimweg aus dem Stadtkrug noch durch stockfinstere Gassen führte und so manche Magd ihren Geliebten unter dem Fenster zwar rufen hörte, aber nicht sah. Talgkerzen und offenes Feuer brannten in Werl und erleuchteten spärlich die vorindustriellen Wohnstuben. Im Gemäuer des heutigen Städtischen Museums (Haus Rykenberg) spukte bereits Museline und die Wallfahrer waren seit über 300 Jahren ein gewohntes Bild in unserer Stadt.
Die Meilensteine
Aus einem kleinen lokalen Gaswerk ist ein modernes Dienstleistungsunternehmen geworden, welches vor Ort Kunden mit Informationen und kostenlosem Beratungsservice zur Verfügung steht.
2015 wurden die Stadtwerke Werl 150 Jahre alt. Im Jubiläumsjahr durften sich die Bürger der Stadt über zahlreiche Veranstaltungen freuen.
Um den elektrischen Energiebedarf der privaten Haushalte und der Betriebe in Werl auch in Zukunft verlässlich erfüllen zu können, investieren die Stadtwerke seit November 2013 in die Modernisierung und Erweiterung des Umspannungswerks an der Runtestraße. Voraussichtlich bis zum Frühjahr 2015 wird dabei für insgesamt rund 2,4 Millionen Euro die vorhandene Hochspannungs-Schaltanlage (10-kV) auf den neusten Stand gebracht und weiter ausgebaut.
Durch die Arbeiten sind auch die Voraussetzungen geschaffen worden, bei Bedarf weitere Hochspannungsleitungen für Großbetriebe an das bestehende Stromnetz anzuschließen.
Eine umweltfreundliche Fortbewegung liegt den Stadtwerken Werl sehr am Herzen. Mit der Errichtung der ersten Erdgastankstelle in Werl, auf dem Gelände der Tankstelle Theodor Rubart an der Hammer Straße 24, hat das Unternehmen im Mai 2004 daher eine Vorreiterrolle übernommen. Auch im eigenen Fuhrpark werden sechs Autos mit Erdgas angetrieben.
Das Thema Elektromobilität genießt bei den Stadtwerken Werl ebenfalls einen großen Stellenwert. 2011 wurden bisher ein Elektro-Auto sowie zwei E-Bikes angeschafft. Auch eine Strom-Tankstelle ist vor dem Hauptgebäude an der Grafenstraße verfügbar. Zudem unterstützt das Unternehmen Bürger bei der Anschaffung umweltfreundlicher Fortbewegungsmittel.
Außerdem sind die Stadtwerke Werl GmbH an einer Bürger-Solar-Genossenschaft beteiligt, an der neben der Volksbank Hellweg eG, 60 Privatpersonen Teilhaber sind.
Mit den Sonnenschein-Sparbriefen bieten die Stadtwerke und die Sparkasse Werl zudem eine Beteiligung an der Solaranlage am Kapellenweg an. Zwei weitere Photovoltaikanlagen sind auf dem Dach des Umspannungswerks an der Runtestraße angebracht, und auch auf dem Verwaltungsgebäude an der Grafenstraße wird von den Stadtwerken Werl Strom aus Sonnenenergie erzeugt.
Bei dem Einsatz von intelligenten Zählern (den sogenannten SmartMetern) sind die Stadtwerke Werl GmbH gut vorbereitet. Da diese „Technik mit Zukunft“ dem Kunden seinen Verbrauch noch transparenter macht, hat sich das Unternehmen 2011 dem kommunalen Partnernetzwerk für Messwesen, smartOPTIMO, angeschlossen.
Die zweite Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes von 2005 hat alle Unternehmen der Branche vor große Herausforderungen gestellt. Diese betreffen unter anderem eine Trennung zwischen Netz und Vertrieb sowie die Umsetzung der Energiewende (EEG).
Zusammen mit 25 Stadtwerken und Regionalversorgern sowie der RWE Innogy haben die Stadtwerke Werl 2010 die Green GECCO GmbH & CO. KG gegründet. Ziel dieser 27 Partner ist es, ihre Kräfte zu bündeln und nachhaltig CO₂ einzusparen. Das Unternehmen Green GECCO will bis 2020 eine Milliarde Euro in deutsche und europäische Projekte investieren, und zwar in die Bereiche Biomasse, Windkraft, Geothermie, Biogas, Wasser und Solarthermie.
Im Jahr 1996 übernahmen die Stadtwerke Werl die Stromversorgung von der VEW, womit die städtische Versorgungswirtschaft aus einer Hand gesichert war.
In dieser Verantwortung sind viele Projekte in den vergangenen Jahren realisiert worden. Mit dem Austausch der alten Graugussleitungen aus dem zwanzigsten Jahrhundert oder der Inbetriebnahme der Erdgastankstelle im Jahr 2004 bauten die Stadtwerke Werl ihr Dienstleistungsspektrum stetig aus. Kooperationen mit RWE und WPG machten moderne Angebote wie den Wärmeservice, das Flüssiggasangebot und die Energieberatung möglich.
Der Startschuss für das Zeitalter der Elektrizitätsversorgung fiel im Dezember 1895 mit einer Diskussion über den Anschluss der Stadt an ein geplantes Elektrizitätswerk in Wickede. Die entsprechenden Planungen zerschlugen sich jedoch und so wurde zwei Jahre später, also 1897 ein erster Konzessionsvertrag zwischen der Union Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin und der Stadt Werl abgeschlossen.
Nach einer Reihe von Eigentümerwechseln und Unternehmensfusionen kam es 1926 zum Abschluss eines neuen Konzessionsvertrags mit der VEW (Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen).
Heute versorgen die Stadtwerke Werl rund 33.000 Einwohner über ein 490 Kilometer langes Netz aus Freileitungen, Mittel- und Niederspannungskabeln.
Die Gesamtstromabgabe beträgt jährlich rund 106 Millionen Kilowattstunden (ohne Durchleitung).
Zirka 20 Jahre nach der Inbetriebnahme des neuen Gaswerkes in Werl sollte endlich Schluss sein mit der weitgehend unhygienischen und mühsamen Trinkwasserversorgung aus den städtischen und privaten Brunnenanlagen. Man lebte diesbezüglich noch in mittelalterlichen Umständen und ganze Stadtteile erkrankten oft mit Todesfolge an verunreinigtem Wasser. Da kam es den Stadtoberen mehr als recht, als die Stadt Hamm beschloss, durch eine Wasserleitung aus der Ruhr, durch Werl diese Zustände in der eigenen Stadt zu beenden. Die Verhandlungen über einen Anschluss der Stadt Werl an diese Leitung begannen im Juni 1886 und konnten mit dem „Wasserlieferungs-Vertrag“ am 16. Oktober des gleichen Jahres erfolgreich ausgehandelt werden.
Als dann der technische Anschluss erfolgte, hieß es im Frühjahr 1887 – unser Wasser kommt jetzt aus der Leitung. Die Netzlänge inklusive der Hauptanschlussleitungen betrug damals gerade mal 18 Kilometer und aus ungefähr 50 Hydranten konnten die Bürger ihr Trinkwasser zapfen.
Im Laufe des Jahres wurden auch die ersten Häuser an das Leitungsnetz angeschlossen. Das Wasser wurde über ein Hochbassin an der Wickeder Straße mit einem Fassungsvermögen von 1.000 Kubikmetern in das Versorgungsnetz eingespeist. Der Behälter existiert noch heute und wurde im Jahr 2004 umfassend saniert.
1969 betrug der jährliche Verbrauch noch ungefähr 2,0 Millionen Kubikmeter und konnte in den Folgejahren dank des bewussteren Umgangs der Bürger drastisch reduziert werden.
Die Stadtwerke Werl beliefern heute über 4.640 Hausanschlüsse und ca. 24.000 Einwohner mit etwa 1,0 Millionen Kubikmeter Trinkwasser im Jahr.
Fast 82 Jahre lang erzeugte das Gaswerk Brennstoff für Straßenleuchten, Kraftstoff für Gasmotoren und sorgte zunehmend für Wärmeenergie in privaten Herden und Badeöfen. Im Jahr 1947 ordnete das Wirtschaftsministerium von NRW an, angesichts der angespannten Kohlelage die Gaserzeugung still zu legen und den Gasbedarf aus der Ferngasleitung der VEW (Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen) zu decken. Das stillgelegte Gaswerk diente danach der Reservevorhaltung und sollte bei Bedarf reaktiviert werden, was jedoch bis zum Abbruch im Jahr 1961 nie geschah.
Das Zeitalter der Stadtgasversorgung endete endgültig 1970. Im Zuge der Umstellung auf Erdgas wurden über 7.700 Gasgeräte in Werl umgerüstet und entsprechende Regler in die Hausanschlüsse eingebaut. Die Ölkrise in den 70er-Jahren sorgte für zahlreiche Umstellungen von Heizöl auf Erdgas und der kontinuierliche Ausbau des Versorgungsnetzes machen Erdgas bis in die heutigen Tage hinein zu einem der wichtigsten Energieträger überhaupt.
2013 umfasst das Gasversorgungsnetz hauptsächlich in der Kernstadt und in zwei weiteren Stadtteilen etwa 117 Kilometer Länge. Der Erdgasabsatz beträgt jährlich rund 200 Millionen Kilowattstunden.
Im Gegensatz zu den meisten deutschen Gemeinden hatte Werl bereits eine
Gasversorgung, noch bevor es eine moderne Wasserversorgung für die Stadt
gab.
Bis zum Ende der 1960er-Jahre basierte die Werler Gasversorgung noch auf dem so genannten „Stadtgas“, welches bei der Verbrennung von Steinkohle gewonnen wurde. Die damalige Bezeichnung „Leuchtgas“ erinnert an die eigentliche Bestimmung des Stadtgases: Beleuchtung der vormals dunklen Gassen. Die Erfindung der Glühlampe sollte erst im Mai 1880 neue, damals unbekannte Möglichkeiten verheißen. Licht ins Dunkel der nächtlichen Stadt zu bringen, die schummrigen Fabrikhallen und Werkstätten zu erhellen, war erklärtes Ziel des Werler Baumeisters und Salineninspekteurs Rudolf Wegener.
Nicht zuletzt, um mit den fortschrittlicheren Nachbarstädten mitzuhalten, setzte er sich in seiner Funktion als Stadtverordneter vehement für den Bau eines Gaswerks in Werl ein. Am 20. April 1865 war es endlich so weit: Der Magistrat und die Stadtverordneten beschlossen, ein Gaswerk auf der Gänsevöhde errichten zu lassen. Nach einer Bauzeit von nur 25 Wochen ging das Werk am 19. November des gleichen Jahres in Betrieb.
Das Gas diente anfangs nur der privaten und öffentlichen Beleuchtung, etwa 40 Laternen erhellten die Straßen. In der Folgezeit wurde die Straßenbeleuchtung weiter ausgebaut und verschiedene Industriebetriebe erhielten Anschluss an das Netz.